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Stadtbusangebot in Rodgau erhalten! Hopper bringt den Fahrgästen Nachteile und der Stadt mehr Kosten

Die Stadt Rodgau hat beschlossen den Betrieb ihres Stadtbusses von einem

Halbstundentakt auf wenige Fahrten im Schul- und Berufsverkehr zu reduzieren. Als Ersatz

soll das Stadtgebiet in das Bediengebiet des On-Demand-Verkehrs „Hopper“ integriert

werden. Die Stadt will sich damit nicht nur von ihrem Wasserstoffprojekt, sondern gleich

von ihrem jahrzehntelang bewährten Stadtbussystem verabschieden.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) sieht durch diese Entscheidung drohende Nachteile
sowohl für die Fahrgäste, als auch für die Stadt und den Kreis Offenbach. Der Stadtbus
erschließt die Rodgauer Stadtteile und ist so ein wichtiger Zu- und Abbringer zur S-Bahn.
Selbst während der Corona-Pandemie konnte er seine Fahrgastzahlen steigern.
Nach Informationen des VCD wird die Stadtbuslinie OF-40 an Schultagen für rund 2500
Fahrten genutzt. Nach Abzug des Schülerverkehrs, der weiterhin mit Bussen abgewickelt
werden soll, blieben noch über 1500 Fahrten, die künftig mit den Großraum-Pkw des
„Hopper“ abgewickelt werden müssten.
Tagsüber besteht daher für Fahrgäste das Risiko, dass alle „Hopper“-Fahrzeuge unterwegs
sind und es somit zu längeren Wartezeiten oder Ausfällen kommt. Durch das
Fahrpreismodell des „Hopper“, das neben einem Grundpreis, eine Entfernungspauschale
und einen Aufpreis für die bedarfsgerechte Bedienung vorsieht, verteuern sich zudem die
Fahrten. Auch Inhaber von Zeitkarten bzw. des „Deutschlandtickets“ würden für jede Fahrt
mit dem „Hopper“ zusätzlich zur Kasse gebeten.
Nachteile sieht der VCD auch bei der Barrierefreiheit des Angebots. Können beim Bus
Kinderwagen, Rollatoren, Rollstühlen aber auch größeres Gepäck problemlos mitgenommen
werden, ist der Platz der beim „Hopper“ eingesetzten Vans begrenzt.
Der Ersatz des Stadtbusses durch den „Hopper“ bedeutet nicht nur für die Fahrgäste eine
Kostensteigerung. Auch für den Kreis und damit für die Stadt Rodgau besteht ein kaum
kalkulierbares Kostenrisiko. Während die Kosten für den Stadtbus vertraglich festgelegt
werden, steigen sie beim „Hopper“ je nach dessen Nutzung. Kann beim Bus ein
Fahrgastzuwachs durch bestehende Platzreserven abgefangen werden, müssen beim
„Hopper“ gleich mehr Fahrzeuge (und bis auf weiteres auch mehr Fahrer) eingesetzt
werden. Derzeit profitiert der „Hopper“ noch von Fördermitteln des Bundes, die Fahrzeug-
und Betriebskosten mitfinanzieren. Sind diese Mittel verbraucht, muss sich das System
aber selbst tragen. Die Kreisumlage wird also zwangsläufig ansteigen – insbesondere, weil
auch Mühlheim und Dietzenbach ihre Stadtbusse einstellen wollen.
Mathias Biemann von der VCD Regionalgruppe Rhein-Main sieht das gute ÖPNV-Angebot
im Kreis Offenbach, durch den Trend der Kommunen ihre Verantwortung abzugeben und
Stadtbusse durch On-Demand-Verkehre zu ersetzen, bedroht:„On-Demand-Verkehre sind in verkehrsschwachen Zeiten oder dünn besiedelten Gebieten
eine sinnvolle Ergänzung des ÖPNV-Netzes – als Ersatz für Buslinien im Ballungsraum sind
sie aber ungeeignet.“
Der VCD appelliert an die Stadt den Busbetrieb in Rodgau in der bewährten Form
fortzuführen. Wenn sich die Stadt Rodgau bei ihrem Vorhaben den Stadtbus auf
Wasserstoffantrieb umzustellen übernommen habe, sei es immer noch besser den Betrieb
vorerst mit Dieselbussen fortzusetzen als ihn einzustellen.

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