48 Gießener Drängelgitter sind zu schmal - Richtlinien werden nicht eingehalten
November 2011
Ob Rollstuhlfahrer, Eltern mit Kinderwagen oder Rollatornutzer: Sie alle haben das gleiche Problem, denn an vielen Stellen wird es eng wenn sie Drängelgitter auf Gießener Fußwegen passieren wollen – zu eng.
Die schmalste Stelle befindet sich in der Weststadt: Zwischen Friedrich-Naumann-Straße und Läufertsroder Weg billigt die Stadt den Fußgängern nur 50 cm Breite zwischen zwei Gittern zu. Ein Durchkommen mit Kinderwagen oder Rollstuhl ist dabei schlicht unmöglich, so dass lange Umwege für diese Gruppen nötig sind. Selbst Fußgänger müssen sich dort hindurchzwängen.
Dass dies kein Einzelfall ist, hat der VCD in einer Studie herausgefunden: Insgesamt 48 Drängelgitter wurden in den letzten Monaten im Gießener Stadtgebiet untersucht und das Urteil ist erschreckend: Keine einzige Umlaufsperre entspricht den zum Teil schon seit 2002 geltenden Richtlinien, so dass die allseits geforderte Barrierefreiheit in weiten Teilen der Stadt nicht gewährleistet ist. „Dabei haben wir festgestellt, dass auch beim Neubau von Drängelgittern die Standards in den letzten Jahren nicht eingehalten wurden“, sagt VCD-Vorstandsmitglied Patrik Jacob und verweist beispielsweise auf die Sperren zwischen Heyerweg und Oberlachweg, die erst vor einem guten Jahr erneuert wurden.
Aus diesem Grund hat sich der ökologische Verkehrsclub nun an die Mitglieder des Magistrats gewandt mit der Bitte, dass die Umlaufsperren umgebaut oder gleich ganz entfernt werden, weil sie an mehreren Stellen offensichtlich vor Jahrzehnten ohne wirklichen Grund aufgestellt wurden. So gibt es beispielsweise Sperren, die unterhalb von Treppen aufgestellt sind, ohne dass dort fernab jeglichen Querverkehrs und bei bester Sicht eine Gefahrenlage besteht. Der VCD hofft nun, dass die von ihm vermessenen Sperren jetzt von der Stadtverwaltung geprüft werden und Zweifelsfälle u.a. mit Behindertenverbänden besprochen werden, damit Fußgänger zukünftig noch schneller und bequemer durch die Stadt kommen.