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RMV plant Wiedereinführung eines Regionalexpresses zwischen Gießen und Alsfeld

Bis zum Jahr 2011 gab es zwischen Gießen und Fulda einen Regionalexpress, der nur an den stark nachgefragten Bahnhöfen wie Reiskirchen, Grünberg oder Alsfeld hielt. Der RMV hat nun beschlossen, den Regionalexpress unter dem Namen „RE 44“ wieder einzuführen.

Gießen, 18.04.2021

Bis zum Jahr 2011 gab es zwischen Gießen und Fulda einen Regionalexpress, der nur an den stark nachgefragten Bahnhöfen wie Reiskirchen, Grünberg oder Alsfeld hielt. Der RMV hat nun beschlossen, den Regionalexpress unter dem Namen „RE 44“ wieder einzuführen.

Der im letzten November vom RMV-Aufsichtsrat beschlossene Regionalen Nahverkehrsplan sieht die Einführung einer regelmäßigen, schnellen Regionalexpressverbindung zwischen Gießen und Alsfeld vor . Wie dieser Regionalexpress auf der eingleisigen Strecke so eingebunden werden kann, dass er wirklich schneller ist und nicht die Regionalbahn aus dem Takt bringt, ist derzeit jedoch noch ungewiss. Der RMV verweist gegenüber dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) darauf, dass er eine „gesamthafte Untersuchung“ anstrebe, mit der „die Realisierbarkeit und die damit verbundenen Ausbauerfordernisse“ überprüft werden sollen. Der mit Fragen des Nahverkehrs vom Landkreis beauftragte Zweckverband Oberhessische Verkehrsbetriebe (ZOV) verweist darauf, dass eine erste Fahrplanstudie erstellt sei . Voraussetzung für den Regionalexpress sei ein elektronisches Stellwerk für die Vogelsbergbahn, so dass gleichzeitige Einfahren von Zügen in Begegnungsbahnhöfen möglich würden, so dass die Fahrzeiten etwas kürzer und flexibler gestaltet werden können. Zusätzlich müssten neue Begegnungsmöglichkeiten geschaffen werden, wobei deren Lage davon abhängt, welcher Anschluss in Gießen hergestellt werden soll. Für einen Anschluss aus Richtung Alsfeld auf den RE 30 nach Frankfurt in Gießen würden zusätzliche Kreuzungsmöglichkeiten in Zell-Romrod und im Bereich Saasen – Grünberg erforderlich. Für den entsprechenden Anschluss in entgegengesetzter Richtung sei ein „zweigleisiger Begegnungsabschnitt zwischen Gießen-Licher Straße und Gießen-Flughafen“ nötig.
Der VCD-Kreisverband Gießen mahnt, dass sich die Politik aus dem Gießener Land unbedingt in den aktuellen Planungsprozess einbringen solle, denn schließlich sind es die Landkreise und kreisfreien Städte, die am Ende in den RMV-Gremien entscheiden, wie schnell der neue Regionalexpress Wirklichkeit wird. Entsprechend sollten Landkreis und Stadt Gießen nun auch klare Vorgaben machen, was in der „gesamthaften Untersuchung“ für die Vogelsbergbahn alles berücksichtigt werden soll.
Aus Sicht des VCD Gießen kommt es darauf an, dass ein Gesamtkonzept für Regionalbahn und Regionalexpress entwickelt wird und dass dieses mit dem Deutschlandtakt kompatibel ist. Wichtig sei auch, dass die neuen Bahnhalte Gießen-Marshallsiedlung/US-Depot, Gießen-Rödgen, Buseck-Edekastraße, Reiskirchen-Lindenstruth sowie weitere Halte im Vogelsbergkreis mit untersucht werden und der Halbstundentakt der Regionalbahn im Gießener Land erhalten bleibt und nicht auf Kosten des schnellen Regionalverkehrs ausgedünnt wird. Wenn erst einmal ein Fahrplankonzept mit festgelegten Begegnungsbahnhöfen auf der Strecke besteht, lassen sich neue Bahnhalte nur schwer nachträglich integrieren.
Dass der Regionalexpress 44 nur zwischen Gießen und Alsfeld fahren soll, sieht der VCD Gießen kritisch, denn eine Weiterführung zum ICE-Bahnhof Fulda würde einen wirklichen Mehrwert bringen, auch für den Tourismus im Vogelsberg. Gerade weil der RMV eigentlich das Ziel hat, dass der Frankfurter Hauptbahnhof durch Tangentialverbindungen entlastet werden soll, hält der VCD es für nötig, dass der Regionalexpress nicht nur von Gießen nach Alsfeld, sondern möglichst weiter nach Fulda fährt. Derzeit 
fahren wegen der langen Reisezeit auf der Vogelsbergbahn viele Gießener lieber über Frankfurt nach Fulda, statt die umsteigefreie Verbindung über Alsfeld zu wählen. Wenn der RE 44 bis Fulda fahren würde, könnten in Fulda möglicherweise auch bessere Umsteigezeiten entstehen, denn wer derzeit in Fulda von der Vogelsbergbahn in Richtung Bad Hersfeld, Schlüchtern oder Gersfeld umsteigen will, muss oftmals 37 bis 51 Minuten auf den nächsten Zug warten – ein weiterer Grund, warum viele Bahnkunden derzeit lieber über Frankfurt von Gießen nach Fulda fahren.
Der VCD hofft, dass der RE44 Gießen-Alsfeld im Gesamtzusammenhang mit dem Regionalexpress 25, der zwischen Koblenz und Gießen fährt, geplant wird. Bereits im Dezember 2021 wird ein ebenfalls als „RE 44“ bezeichneter Regionalexpress zwischen Limburg und Gießen starten und den bisher alle zwei Stunden fahrenden RE 25 (Koblenz-Limburg-Gießen) teilweise zum Stundentakt ergänzen. Der im Dezember startende RE 44 (Gießen Limburg) wird auch die Gießener zum neuen Intercity 34 Frankfurt-Wetzlar-Siegen-Münster bringen, denn der IC 34 wird nicht am Gießener Bahnhof halten, sondern über die Kleinlindener Bergwerkskurve von Bad Nauheim direkt nach Wetzlar fahren.

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