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VCD: Alternativen zur Ortsumgehung Reiskirchen waren nie gewünscht

Der Kreisverband Gießen des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) bemängelt, dass sich seit Jahrzehnten die Diskussion einseitig und einzig um die weitere Asphaltierung in Reiskirchen drehe. Dass zwischenzeitlich die bereits vorhandene 4-spurige Ortsumgehung – die Autobahn A5 –  durch den  weiteren Anschluss in Grünberg-Lumda noch ausgebaut wurde, werde gänzlich ignoriert. Die Verkehrsbelastung in Reiskirchen sei laut der Verkehrsmengenkarte 2005 (www.verkehr.hessen.de) rückläufig. Leider werde diesen Tatsachen keinerlei Bedeutung beigemessen, so Gerhard Born, Vorstandsmitglied des Kreisverbandes.

Statt die B 49 im Ortsdurchgangsbereich durch Verkehrsberuhigungsmaßnahmen für die Anwohner erträglicher und für den verbleibenden Durchgangsverkehr unattraktiver zu machen, um diesen auf die Autobahn zu drängen, habe man sich in Reiskirchen für das Gegenteil entschieden. Es werde auch nicht gesehen, dass man den Hauptanteil des Verkehres in der Großgemeinde selbst erzeuge. Statt eine Ortsumgehung zu fordern wäre auch im Hinblick auf die Klimaproblematik die eigentliche Alternative, dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs größeres Augenmerk zu schenken.

Doch auch hier habe sich die Gemeinde Reiskirchen, die mit 15.000,- € die Kampagne pro Südumgehung mitfinanziert, bislang außerordentlich bedeckt gehalten. Statt in der Arbeitsgemeinschaft Vogelsbergbahn aktiv die Interessen der Gemeinde, u.a. Einrichtung eines Bahnhaltepunktes in Lindenstruth einzutreten, glänzte man statt dessen in den entsprechenden Gremien durch Abwesenheit.Am Beispiel des Haltepunkts Lindenstruth wurde im Jahre 2001 sogar behauptet, die Gemeinde müsse solch einen Haltepunkt alleine finanzieren. Ein aufklärendes Schreiben des VCD, dass hier eine Mitfinanzierung in Höhe von 85 Prozent durch Land und Bund erfolgen könne, sei ignoriert worden. Auf ein Antwortschreiben der Gemeinde Reiskirchen warte der VCD noch heute.

Gleiches Desinteresse der Gemeindevertretung am öffentlichen Nahverkehr war laut VCD bei der jüngsten Aufstellung der Fortschreibung des Nahverkehrsplanes im Landkreis Gießen zu erkennen. Dieser wurde im Dezember 2008 beschlossen. Auch hier sei bei den zwei Erörterungsterminen weder ein Vertreter der Gemeinde Reiskirchen anwesend gewesen, noch wurde eine schriftlich Eingabe gemacht.

So müsse man sich nicht wundern, dass in Reiskirchen die öffentlichen Verkehre mit Ausnahme der Ortsteile Saasen und der Kerngemeinde Reiskirchens (mit Anschluss nach Giessen) in den weiteren Ortsteilen Lindenstruth, Hattenrod, Burkhardsfelden, Bersrod, Winnerod, Ettingshausen und Bollnbach als miserabel anzusehen sind. Statt den im Nahverkehrsplan vorgegebenen Mindestvorgaben von acht Fahrtenpaaren (Mo-Fr), sieben an Samstagen und vier an Sonntagen aus den Ortsteilen zum Bahnhof nach Reiskirchen, lägen die tatsächlichen Bedienungshäufigkeiten in der Woche bei unter drei, ein bis zwei an Sams- und gar keinen Fahrten an Sonntagen.

Hieran könne man erkennen, so Born abschließend, dass Daseinsvorsorge in Reiskirchen entweder ein Fremdwort ist oder nur dem Asphalt geopfert werde.

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