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VCD: Stellplätze an Bahnhofszufahrt unrealistisch

Der Kreisverband Gießen des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) kritisierte die momentane Debatte um die Pkw-Vorfahrt am neuen Bahnhofsvorplatz. Die Anfahrt über die Westseite des Bahnhofs sei eine gute, bereits vorhandene Alternative. Behindertenparkplätze direkt neben dem Aufzug und unmittelbare Zugänge zu den wichtigsten Bahnsteigen ermöglichen kurze barrierefreie Wege. Durch die Neuordnung des Bahnhofsvorplatzes sei die Umsteigequalität zwischen Bus und Zug deutlich verbessert worden – gerade für Gehbehinderte.

Zwei Stellplätze vor dem Zugang von Gleis 1, wie von Prof. em. Fischer-Schlemm vorgeschlagen, hält der VCD für unpraktikabel und realitätsfern. Selbst wenn der Platz für zwei Pkw reichen würde, was zweifelhaft sei: Autofahrer, die diese Stellplätze besetzt vorfänden, würden dann eher illegal im Bereich der Busspuren halten, statt auf die offiziellen Parkplätze zu fahren. Ein Verkehrschaos mit blockierten Bussen und rangierenden Pkw sei damit vorprogrammiert, so Patrik Jacob für den VCD. Für eine Beschränkung der Zufahrt auf Gehbehinderte fehle der Stadt die rechtliche Handhabe.

Die ebenfalls die Debatte befeuernde FDP wird vom VCD aufgefordert, ihre Autofixiertheit zu beenden und sich stattdessen für Aufzüge am Aufgang zur Friedrichstraße einzusetzen. Die dortige Rampe sei nämlich zu steil, um den Kriterien der Barrierefreiheit zu genügen. Bei allen Verkehrsträgern müsse an Menschen mit Behinderungen gedacht werden, nicht nur bei Autofahrern!

Grundsätzlich seien für die Fahrt zum Bahnhof ohnehin die guten Busverbindungen die beste Wahl. Bei RMV-Fahrkarten sei die Fahrt in Gießen in der Regel im Preis inbegriffen und auch im Fernverkehr gebe es für BahnCard-Besitzer das CityTicket mit kostenloser Busanreise.

Langfristig erhoffe sich der VCD mit der bereits angedachten Verlängerung der Bahnsteigunterführung zur Lahnstraße eine weitere Verbesserung der barrierefreien Erreichbarkeit des Bahnhofes.

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