Gießen,
Fuß & Fahrrad,
Pressemitteilung
Gießen
Das "Ghost Bike", ein weiß angestrichenes Fahrrad mit einem Trockenblumenstrauß, erinnert noch heute vor dem Parkplatz des REWE-Marktes an den am 03.12.2022 auf der Kreuzung Marburger- / Sudetenlandstraße tödlich verunglückten Radfahrer, der hier Opfer eines rechtsabbiegenden Lkw wurde.
Aufgestellt wurde das Rad von Verkehrsaktivistinnen und -aktivisten bei einer Gedenkveranstaltung kurz nach dem Unfall, verbunden mit der auch von ADFC und VCD unterstützten Forderung nach Vorverlegung der Haltelinie für Radfahrerinnen und Radfahrer, um sie ins Blickfeld der bei roter Ampel neben ihnen wartenden Kfz-Fahrerinnen und -fahrer zu rücken.
Bürgermeister Wright lehnte diese Sofortmaßnahme seinerzeit ab, kündigte aber umfassende, spätere Umbaumaßnahmen an Kreuzung und Lichtsignalanlage an. Wiederholt drängten die Vertreter der Verkehrsverbände auch am Runden Tisch Radverkehr, doch umgehend tätig zu werden, um Wiederholungsfälle mit potenziell tödlichem Ausgang auszuschließen.
Vor wenigen Wochen nun wurde die Haltelinie für Kraftfahrzeuge um knapp drei Meter zurückverlegt. “Wir freuen uns, dass diese Gefahrenstelle jetzt entschärft wurde“, so Dietmar Jürgens vom VCD-Vorstand.
Die von der Stadt nach wie vor geplante grundsätzliche Änderung der Kreuzung begrüßt der VCD ebenso, denn hier gebe es noch viel Handlungsbedarf: „Die Radfahrstreifen auf der Marburger Straße sind zu schmal und ein Linksabbiegen per Rad ist sowohl aus der Sudetenlandstraße als auch in die Sudetenlandstraße für viele Radfahrende eine Herausforderung, weil bis zu zwei Spuren mit starkem Kfz-Verkehr gekreuzt werden müssen. Für alle, die zu Fuß unterwegs sind, fehlt zudem eine Fußgängerquerung über die Marburger Straße zwischen den beiden Supermärkten sowie in Höhe der Bushaltestelle Sudetenlandstraße. Auch sind die Wartezeiten an der Ampelanlage wegen Umlaufzeiten von 100 Sekunden länger als von Bund und Land vorgegeben. Abseits der Hauptverkehrszeiten dürfen diese nicht mehr als 90 Sekunden betragen.“
Der VCD weist auch darauf hin, dass die Stadtverordneten bereits am 21.6.2018 einstimmig den Magistrat gebeten hatten, „an allen Kreuzungen in der Stadt mit erhöhtem Verkehrsaufkommen farbig markierte Aufstell?ächen für Fahrradfahrende einzurichten.“ Bisher gibt es diese laut VCD aber an weniger als einem Viertel der Gießener Ampelzufahrten. Sehr bedauerlich sei auch, „dass mehrere Aufstellbereiche im Zuge des Verkehrsversuchs Anlagenring entfernt und auch mit dem Rückbau bisher nicht wieder neu markiert wurden. Es ist also noch viel zu tun, damit der inzwischen fast sechs Jahre alte Stadtverordnetenbeschluss umgesetzt wird und alle, die per Rad unterwegs sind, besser vor Rechtsabbiegeunfällen geschützt werden.“