Gießen
Gießen, 27.04.07: „Mehr Rücksichtnahme auf Fußgänger“ fordert der Kreisverband Gießen des Verkehrsclubs Deutschlands (VCD). Dass Autos nicht auf Bürgersteigen geparkt werden dürften, dass Fußgänger an Zebrastreifen Vorrang haben und Autofahrer beim Abbiegen auf Fußgänger besondere Rücksicht nehmen müssten, sei bei vielen Autofahrern im Laufe der Fahrpraxis in Vergessenheit geraten. Durch das in Gießen besonders verbreitete illegale Gehwegparken würden insbesondere Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen stark behindert. Bei verbleibenden Gehwegbreiten von weniger als einem Meter sei aber selbst die Begegnung mit einem entgegenkommenden Passanten nicht ohne Ausweichmanöver möglich.
In einem konstruktiven Gespräch mit VertreterInnen der Jamaika-Koalition sowie einer Ortsbegehung mit dem Ordnungs- und Tiefbauamt der Stadt Gießen warb der VCD in den letzten Wochen dafür, bei Planung und Bau stärker die Belange der Fußgänger zu berücksichtigen, die vorhandenen Missstände zu beseitigen und die bestehenden Gesetze und Vorschriften um- und durchzusetzen. Patrik Jacob, Vorstandsmitglied des Kreisverbandes, äußerte auf der Jahreshauptversammlung des VCD am 24. April 2007 in Gießen die Hoffnung, dass mit der anstehenden Ernennung eines städtischen Rad- und Fußverkehrsbeauftragten das Bewusstsein für die Probleme von Fußgängern weiter geschärft werde.
Darüber hinaus wurden als Schwerpunkte für das laufende Jahr die Themen Radverkehr in Stadt und Landkreis Gießen, Klimaschutz sowie der Öffentlicher Personennahverkehr beschlossen. Bei letzterem soll insbesondere der Ausbau des Abend- und Nachtangebotes gefordert werden. Auch sollen verstärkt neue Mitglieder gewonnen werden, um die Lobby für Fußgänger, Radfahrer, Bus- und Bahnkunden sowie umweltbewusste Autofahrer zu stärken. Der VCD biete darüber hinaus die bekannten Serviceleistungen von Automobilclubs wie Pannenschutzbrief, Versicherungen, Mitgliederzeitschrift oder Verkehrsberatung.
Auf der Jahreshauptversammlung in der Gaststätte „Lahnterrasse“ wurde der amtierende Vorstand – Gerhard Born (Lollar), Patrik Jacob (Gießen), Achim Boldt (Heuchelheim) sowie der Schatzmeister Manfred Schlosser (Gießen) – einstimmig wieder gewählt. Zu Kassenprüfern wurden Antonius Scholten (Wettenberg) und Sigrid Bagazinski (Gießen) gewählt.
Mehr Informationen unter www.vcd.org/giessen. Hier ist auch die Broschüre „Wie geht’s in Gießen? – Schritte für eine fußgängerfreundliche Stadt“ erhältlich.