Gießen

Verkehrsclub kritisiert neuen Fahrplan zum 13.12.2009 in der Stadt Gießen

„Wenig Neues im Busverkehr der Stadt Gießen“ sieht der Kreisverband Gießen des Verkehrsclubs Deutschlands (VCD) zum Fahrplanwechsel am 13.12.2009. Im Wesentlichen bliebe bei den Fahrtzeiten alles beim Alten, auf einigen Linien änderten sich Fahrten im Minutenbereich.
Die Stadtwerke verpassten damit zum wiederholten Male die Chance, sinnvolle Änderungen umzusetzen. So werde weiterhin nicht auf das veränderte Einkaufsverhalten an Samstagen reagiert. Der 15-Minuten-Takt beginne samstags auf vielen Linien bereits um 5 Uhr morgens, ende aber schon gegen 14 Uhr. Danach führen nur noch halb so viele Busse. Ganz wie zu Zeiten des geregelten Ladenschlusses. Der Samstagnachmittag sei jedoch mittlerweile die beliebteste Einkaufszeit, die Parkhäuser seien dann am vollsten, so der VCD.
Auch sei bedauerlich, dass das Neubaugebiet Schlangenzahl immer noch keinen vernünftigen Busanschluss habe. Insbesondere aus dem südlichen Bereich seien die Wege zur nächsten Haltestelle zu lang und entsprächen nicht dem Nahverkehrsplan der Stadt. Wie in vielen Studien bewiesen, bestünde bei Änderungen der Lebenssituation (z.B. bei Umzügen) eine besonders große Chance, auch das Verkehrsverhalten zu ändern. „Im Schlangenzahl sei zu befürchten, dass die Bewohner auf Grund der schlechten Busanbindung bereits dauerhaft auf das Auto umgestiegen sind.“ so Patrik Jacob, Vorstandsmitglied des VCD-Kreisverbandes.
Großen Nachholbedarf hätten die Stadtwerke auch bei der Information der Fahrgäste. Im Fahrplanbuch des Landkreises und der Stadt Gießen werde beispielsweise in der Rubrik „Neues zum ÖPNV“ nur auf den Landkreis Gießen eingegangen, Änderungen in Gießen würden nicht dargestellt. In der RMV-Fahrplanauskunft – dem beliebtesten Angebot auf der RMV-Internetseite – würden viele innerstädtische Verbindungen schlechter dargestellt, als sie in der Realität seien. So würden zahlreiche Fahrten, die einen abweichenden Linienverlauf hätten oder die von einer Linie in eine andere übergehen nicht korrekt dargestellt. Sogar die von den SWG eigens herausgestellte Neuerung eines Busses von Wieseck zum Bahnhof, der nunmehr kurz vor 7.30 Uhr die Rückseite des Bahnhofes anfahre, sei nicht dargestellt. Besonders bedauerlich sei, dass trotzdem mehrmaligem Hinweis des VCD seit Jahren sowohl die RMV-Fahrplanauskunft als auch das Fahrplanbuch ignoriere, dass die Busse sich abends und am Sonntag alle am Berliner Platz träfen und dort untereinander umgestiegen werden könne. Die Auskunft täusche hier z.B. Fahrtzeiten von Kleinlinden zum Eichendorffring von unattraktiven 54 Minuten (inkl. 30 Minuten Wartezeit am Berliner Platz) vor, obwohl die tatsächliche Fahrzeit nur 24 Minuten betrage.
Werbung für den Öffentlichen Nahverkehr werde von den Stadtwerken praktisch nicht betrieben, vorhandene Werbemittel wie die an alle Haushalte verteilte Kundenzeitschrift RMVmobil, würden von den Stadtwerken genutzt, um Werbung für die Saunanacht zu machen, statt über die Neuerungen zum Fahrplanwechsel zu berichten.

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