Lahn-Dill
Lahn-Dill
… Wie war das noch einmal mit dem Thema CO2 und Klima?
Beim letzten VCD-Lahn-Dill-Treffen ging es um die Planungen rund um die B49 von Weilburg bis nach Gießen.
Besonders zwei Initiativen, aber auch die Stadt Lahnau schlagen Alarm und machen darauf aufmerksam, dass für den Wegfall eines sehr kleinen Stückchens Hochbrücke der B49 in Höhe Wetzlar viele neue Straßen bzw. Straßenanbindungen neu entstehen sollen. Ist das sinnvoll oder nicht vielleicht sogar Steuergeldverschwendung? Damit werden nicht nur bisher unberührte Bereiche versiegelt, sondern die neue Straßenführung wird auch dauerhaft deutlich länger. Ob die Autofahrer dann in Zukunft nicht vielleicht lieber die Abkürzung wählen, erscheint aus der Erfahrung mit anderen Teilen der B49 nicht unwahrscheinlich.
Offizielle Informationen findet man hier (man beachte die nur kleine Hochbrückenlücke und alle neuen Straßenbauwerke):
b49wetzlar.hessen.de/sites/b49wetzlar.hessen.de/files/2025-01/20241018_informationsplakat_1.2_endzustand_compressed.pdf
b49wetzlar.hessen.de/projekt/planungsziel
Hier die geplanten dauerhaften Ersatzverkehrsführungen a) über die Dill in Richtung Innenstadt (Westanschluss) und b) zwischen Dalheim und Dillfeld in Richtung Aßlar:
b49wetzlar.hessen.de/sites/b49wetzlar.hessen.de/files/2022-11/westanschluss_3_5.pdf
b49wetzlar.hessen.de/sites/b49wetzlar.hessen.de/files/2025-01/20241021_informationsplakat_2.1.2_westanschluss_wetzlar_1_compressed.pdf
b49wetzlar.hessen.de/sites/b49wetzlar.hessen.de/files/2025-02/asdalheim-planung_02_2025.pdf
sowie Istzustand:
b49wetzlar.hessen.de/sites/b49wetzlar.hessen.de/files/2025-02/asdalheim-bestand_02_2025.pdf
Auf diese Weise wird nicht nur Dalheim von zwei großen Straßenbauprojekten eingekesselt und dabei weitere Natur zwischen Oberbiel und Dalheim einem neuen Straßenführungsprojekt geopfert, sondern auch die Einwohner im Bereich des neuen Westanschlusses werden mit hohem Verkehr zu rechnen haben.
Im Abschnitt Weilburg-Löhnberg und zwischen Wetzlar-Ost und Gießen ist man mit dem jeweils, beidseits bereits zweispurigen, Abschnitt nicht zufrieden: Es fehlen Seitenstreifen und der Mittelbereich ist zu schmal. Man will in der Lage sein, zeitweise alle 4 Spuren in einer Richtungsfahrbahn führen zu können. Aber der Platz ist ein Problem. Mindestens 5 neue Brücken oder Unterführungen sind wahrscheinlich notwendig und für Lahnau verschlechtert sich evtl. vieles.
Im Abschnitt Biskirchen-Tiefenbach ist die Lahn auf einer Strecke von 1 km im Weg. Man will sie mit dem Argument des Zwecks der Gewährleistung des ökologischen Ausgleichs und der Kompensation des verlorenen Retentionsraums einfach verlegen. In der späteren Renaturierung sieht man kein Problem.
mobil.hessen.de/planung-und-bau/projekte/projekte-nach-regionen/projekte-in-westhessen/b-49-limburgwetzlar-4-streifiger-ausbau
mobil.hessen.de/planung-und-bau/projekte/projekte-nach-regionen/projekte-in-westhessen/b-49-seitenstreifenanbau
www.autobahn.de/planen-bauen/projekt/um-und-ausbau-wetzlarer-kreuz-inklusive-ersatzneubau-talbruecke-engelsbach
Wir haben bei Hessen Mobil angefragt, wie es weiter gehen soll. Auch die Sperrung der, zu renovierenden, Brücke zwischen Mittelbiel und den anderen Teilen von Solms steht ja dieses Jahr noch für geplante 6 Monate (und auch damit immense Umwege für die Menschen auf beiden Seiten der Lahn) an. Was ist geplant? Auch hier haben wir gefragt.
Die Antwort steht leider noch aus.
Übrigens ist nach der Renovierung dieser Brücke dort irgendwann eine neue Anschlussstelle mit, vermutlich auch neuer Brücke und neuen Kreisverkehren geplant.
Vielleicht einmal ganz andere Fragen: Wann bitte hört endlich die „Bauerei“ rund um B49 auf? Wann steht man nicht mehr im Stau der jahrzehntelangen Baustellen? Wann ist die Strecke endlich zufriedenstellend? Oder geht es dann wieder mit dem Renovieren los? Oder muss es irgendwann noch breiter werden, weil man weiterhin, anstatt massiv in den öffentlichen Nah- und Fernverkehr zu investieren, auch in Zukunft lieber Straßen baut mit dem Argument, dieser sei ja mangels Jahrzehnte langem Investitionsstau nicht leistungsfähig?
Ein weiteres Thema unseres Treffens war eine Umgehungsstraße im Dietzhölztal. Hier kämpft eine Bürgerinitiative für die Reaktivierung einer Bahnlinie. Andere wollen auf der, noch unter Bahnrecht stehenden Trasse lieber die Umgehungsstraße realisiert sehen.
Auch hier stellt sich unabhängig von, vermutlich für eine Straße gar nicht ausreichendem Platz im Bereich der Trasse, fraglicher tatsächlicher Entlastung und offenbar eher rückläufigem Verkehrsaufkommen wieder die Frage: Wo wollen eigentlich hin? Mehr Individualverkehr oder Verlagerung auf die Schiene und anderen öffentlichen Verkehr?
www.dietzhoelztalbahn.net
www.bvwp-projekte.de/strasse/B253-G10-HE-T02-HE/B253-G10-HE-T02-HE.html
Um bei allem auch einen anderen wichtigen Punkt nicht zu kurz kommen zu lassen, nämlich die Lärmbelastung durch den Straßenverkehr: Hier kann nur die Verlagerung des Individualverkehrs auf einen attraktiven öffentlichen Verkehr oder durch attraktive Fuß- und Fahrradweggestaltung mit guter Vernetzung zum öffentlichen Nah- und Fernverkehr sowie Verlagerung des Warentransportes so weit wie möglich auf z.B. die Schiene helfen. Kurzfristig kann im Rahmen der Gesetzgebung einiges getan werden, um durch Geschwindigkeitsreduzierungen und andere Maßnahmen die Verkehrsflüsse „Fußgänger“ und „Radfahrer“ unter gewisser Einschränkung der Autofahrenden besser und sicherer „fließen“ zu lassen.
Als Resümee unseres Treffens haben wir uns entschlossen, dem Thema B49 in diesem Jahr noch einmal eine öffentliche Plattform zu geben.