Lahn-Dill
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Lärmaktionsplanung für den Lahn-Dill-Kreis in endgültige Fassung der 4. Runde
Die EU hat ihre Mitgliedsstaaten verpflichtet, für die Planung von Lärmschutzmaßnahmen für stark von Verkehrslärm betroffene Einwohner zunächst Lärmkartierungen vorzunehmen und auf Basis dieser, Lärmkonflikte zu fokussieren und in reger Zusammenarbeit zwischen betroffenen Bürgern und Behörden Maßnahmen zum Gesundheitsschutz der lärmbetroffenen Bürger zu beschließen. Dabei eröffnen sich Möglichkeiten der Anordnung verkehrsberuhigender Maßnahmen auch außerhalb der enger bemessenen, hauptsächlich an der Leichtigkeit des Kfz-Verkehrsflusses orientierten, alten Straßenverkehrsverordnung. In der Region Lahn-Dill wurden die erweiterten Spielräume durch Politik und Behörden auch in der vierten Runde der Lärmaktionsplanung leider nur unzureichend genutzt.
Als gerade erst neu reaktivierte VCD-Regionalgruppe konnten wir uns noch nicht mit dem gesamten Lahn-Dill-Kreis beschäftigen, sondern haben uns als Betroffene schwerpunktmäßig mit der Situation in Solms als absolutes Negativ-Beispiel beschäftigt.
Für den Lahn-Dill-Kreis gibt es aber etliche Verkehrslärmkonfliktpunkte mit hoch betroffenen Anwohnern. Interessierte können hier gerne mal einen Blick auf den Lärmviewer Hessen werfen.
https://laerm.hessen.de/mapapps/resources/apps/laerm/index.html?lang=de
Positiv im Sinne einer Verkehrswende ist die Neuerfassung eines Prüfauftrages in der Lärmaktionsplanung für die Reaktivierung zweier Bahnstrecken (siehe Seite 140) aus dem Blickwinkel der Verkehrslärmreduzierung.
Wie auf Seite 139 beschrieben, sollen bei einer Lärmaktionsplanung Konfliktpunkte mit Lärmkennziffern über 200 priorisiert lösungsorientiert betrachtet werden. In Einzelfällen können auch Konfliktpunkte mit niedrigeren Lärmkennziffern berücksichtigt werden. In Solms (Seiten 182-189) fällt die L3451 im Ortsbereich Solms-Oberndorf durch eine mit Abstand höchste Lärmbetroffenheit sowohl tagsüber als auch nachts auf. Dieser
Straßenabschnitt wurde schon in einem Generalverkehrsplan der Stadt Solms aus 1988 als verkehrsreichster innerörtlicher Problempunkt thematisiert. Leider ist die Bereitschaft zur Problemlösung auf Seiten der Stadt Solms weiterhin ebenso gering wie die Problemwahrnehmung.
Daher beinhaltet der Maßnahmenkatalog der Stadt Solms priorisiert Maßnahmen für Bereiche geringer Verkehrslärmbetroffenheit und für die am stärksten betroffene Straße nach wie vor überhaupt keine wirksame Maßnahme. „Runde Tische“, Bürgerforen und eine transparente Öffentlichkeitsbeteiligung in der Maßnahmenentscheidung gab es zumindest in Solms nicht.
Wir setzten uns dafür ein, dass Lärmschutz und Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer in allen Straßen hohe Priorität haben.