Konkret jene überdimensionierten motorisierten Vehikel, die aufgrund ihrer imposanten Größe nur noch Statussymbol, aber nicht mehr Verkehrsmittel sind. „Big Boy“, die größte Dampflok aller Zeiten, wurde schon nach wenigen Betriebsjahren verschrottet, womit zugleich das Dampfzeitalter auf nordamerikanischen Gleisen recht abrupt beendet wurde. Auch der „Hummer“, größter ziviler Geländewagen, natürlich ein US-Produkt, ist schon Geschichte. Möge sein Dahinscheiden Vision für alle anderen „SUVs“ sein. Selbst die teils steuerfinanzierte Produktion des größten Verkehrsflugzeuges aller Zeiten, des Airbus A380, findet nun ein vorzeitiges Ende. Vor einigen Wochen noch ihr Prestigeobjekt, kündigt die Lufthansa eiligst den sukzessiven Abschied vom entweihten Riesenflieger an.
Nur die gigantischen Kreuzfahrtschiffe, die schlimmsten Klimakiller unter den Verkehrsmitteln, scheinen unverwüstlich. Doch die Havarie vor Norwegens Küste möge den kreuzfahrenden Konsumenten vor Augen führen, dass die von den Riesenschiffen mit verursachten klimabedingten Wetterphänomene jene selbst in Seenot bringt. Seefahrt tut Not? Seefahrt ist Not!
Was alternden Ökos kaum gelang, könnte das Erfolgsrezept des globalen Jugendprotests – „Fridays for Future“ – sein: Ein gesellschaftlicher Wertewandel vom überdimensionalen Statussymbol zur kultivierten „nachhaltigen“ Zivilgesellschaft. Schon in jungen Jahren offensichtlich gebildeter, ja aufgeklärter als ihre Eltern und Großeltern, kritisieren sie zu Recht deren primitiven, geltungssüchtigen Statuskonsum, der künftige Lebensgrundlagen massiv bedroht. Endlich ist die Ethik des Konsums, insbesondere auch der monströsen Mobilität, mal Gegenstand gesellschaftlicher Debatte.
Das muss nun konkretisiert werden! Möge nun für alle Geländewagen, „Premium-Autos“, den Fernflugtourismus und Schiffskreuzfahrten das Attribut ihrer wahren Eigenschaften gelten: Geltungssucht, Geschmacklosigkeit, schlicht: Protz.
Auf dass jene Dinosaurier, die gewaltigen Irrtümer der Industriegeschichte schnellstens einen Platz im Museum – gleich neben „Big Boy“, „Hummer“ und „A380“ - finden.
Mit reuigen Rentnergrüßen
Euer Werner Geiß