Hessen,
Landesverband Hessen,
Frankfurt & Rhein-Main,
Pressemitteilung
Die ersten Pläne des RMV für eine Regionaltangente-Ost, kurz RTO, hatten in Frankfurt Bergen-Enkheim keine Begeisterung ausgelöst. Der VCD schlägt nun eine RTO-Lösung als Straßenbahn vor, die Bergen-Enkheim nicht berührt.
Der Vorteil der RTO-Tram: Sie ließe sich mit den aktuellen Plänen der Städte Frankfurt und Offenbach für eine Straßenbahnverbindung über die Carl-Ulrich-Brücke verbinden. Nach aktuellen Presseangaben liegt die Machbarkeitsstudie für diese Verbindung mittlerweile vor, wird aus nicht bekannten Gründen aber zurückgehalten. Das bedauert die Regionalgruppe des Verkehrsclub Deutschland, denn die Mainquerung von Frankfurt-Fechenheim nach Offenbach wäre ein wichtiger Teil des von Mitgliedern der Gruppe ausgearbeiteten Konzepts für eine RTO auf Straßenbahngleisen. Der Vorschlag für die gesamte Strecke verläuft von Bad Vilbel über die BG-Unfallklinik und eine Kreuzung mit der Nordmainischen S-Bahn nach Fechenheim, von dort über den Main nach Offenbach Hauptbahnhof und weiter bis nach Neu Isenburg, mit Verlängerung über Dreieich bis Langen.
Was sich nach einem Jahrhundertprojekt anhört, bräuchte nach Ansicht von Till Schäfer, einem der Schienenverkehrsspezialisten der VCD Regionalgruppe Rhein-Main, nicht länger als der Anfang 2024 öffentlich vom RMV und der Stadt Frankfurt vorgestellte Entwurf für eine RTO auf Eisenbahngleisen, der überhaupt erst nach der Fertigstellung der Nordmainischen S-Bahn und dem Fernbahntunnel realisiert werden könnte, also frühestens 2050. „Unsere RTO-Tram hätte den Vorteil, dass sie die Innenstadt Frankfurts umfährt, trotzdem dicht besiedelte sowie gewerblich genutzte Gebiete in Bad Vilbel, dem Frankfurter Osten, Offenbach, Neu Isenburg, Dreieich und Langen erschließt und dabei auch noch das Bahn- und das Straßenbahnnetz mehrfach verknüpft“ erläutert Schäfer die Idee. Das alles sei in Bauabschnitten realisierbar.
Bergen und Enkheim, wo die RTO-Pläne des RMV zuletzt auf harsche Kritik gestoßen waren, könnten schneller, und sogar mit zwei Halten, über Stadtbahnverlängerungen angeschlossen werden. Dafür bräuchte es keine Eisenbahnstrecke mit zwei riesigen Schlenkern im Norden von Bergen, einem Tunneldurchbruch im Naturschutzgebiet und einer Brücke über dem Enkheimer Freibad.
Dem VCD ist klar, dass sich die an seiner Vorschlagsstrecke liegenden Städte erst einmal einigen müssten. Gerade Bad Vilbel, das vor einiger Zeit die Straßenbahnplanung fallen gelassen hat, wäre mit der RTO-Tram aber im Vorteil. Diese hätte eine bessere Erschließungswirkung und einen dichteren Takt als eine RTO im Schienennetz der Bahn, die bestenfalls im Halb-Stunden-Takt, mit einem weiten Umweg und durch einen teuren Tunnel, über Bergen-Enkheim zum Südbahnhof fahren könnte. Ob nun Bad Vilbel von Beginn an dabei sei, spiele aber nicht die entscheidende Rolle, erklärt Schäfer. Zuerst müsse der Sprung über den Main nach Offenbach geschafft werden, ohne den gäbe es keine funktionierende Ostumgehung von Frankfurt.