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VCD Gießen: Jahreshauptversammlung kritisiert Aufnahme der Ortsumgehung Reiskirchen in Bundesverkehrswegeplan

Erste Analysen des Bundesverkehrswegeplans wiesen dabei erschreckende Mängel bei der Bedarfsermittlung auf, so der VCD. Neben unzureichend berücksichtigten Belangen des Naturschutzes, würde weder den laut offizieller Statistik seit Jahren stetig sinkenden Verkehrsmengen auf der B49 noch den sinkenden Bevölkerungszahlen im Ostkreis sowie im Vogelsberg Rechnung getragen.

Auf der Jahreshauptversammlung des ökologischen Verkehrsclubs Deutschlands (VCD), Kreisverband Gießen, in der Kongresshalle Gießen wurde der langjährige und gleichberechtigte Vorstand mit Schatzmeister Manfred Schlosser (Gießen), Patrik Jacob (Kleinlinden), Gerhard Born (Lollar) und Gerd Wiesmeier (Linden) sowie Erich Hof (Buseck) als Beisitzer einstimmig wiedergewählt.

Unter anderem wurde beschlossen, eine Rücklage in Höhe von 2.000 Euro zu bilden, um sich an einer mögliche Klage gegen die Ortsumgehung Reiskirchen/Lindenstruth zu beteiligen.

Die Südvariante der Ortsumgehung wurde auf Wunsch des Landes in den „Vordringlichen Bedarf“ aufgenommen. Insgesamt sind über 500 weiteren Ortsumgehungen im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans 2030 enthalten.

Erste Analysen des Planentwurfs wiesen dabei erschreckende Mängel bei der Bedarfsermittlung auf, so der VCD. Neben unzureichend berücksichtigten Belangen des Naturschutzes, würde weder den laut offizieller Statistik seit Jahren stetig sinkenden Verkehrsmengen auf der B49 noch den sinkenden Bevölkerungszahlen im Ostkreis sowie im Vogelsberg Rechnung getragen.

Das errechnete Nutzen-Kosten-Verhältnis von 4,4 sei völlig unrealistisch, führte Gerhard Born aus. Motto des Bundesverkehrswegeplans sei scheinbar: „Je höher die Schädigung der Umwelt, desto besser die volkswirtschaftliche Bewertung und die Aufnahme in den Vordringlichen Bedarf“. Zudem seien die Berechnungen nur zusammen mit einer bislang bestenfalls als Skizze existierenden Ortumgehung Grünberg durchgeführt worden und damit unbrauchbar.

Durch den Neubau der Anschlussstelle Grünberg sowie des Ausbaus der A5 entfalle auf der parallel verlaufenden B49 weitgehend der für Bundesstraßen kennzeichnende überregionale Verkehr. Bereits 1987 habe deshalb der Bundesrechnungshof für den Abschnitt Gießen-Mücke die Rückstufung der B49 zur Landesstraße gefordert.

Der VCD forderte Land und Bund auf, die finanziellen Mittel auf den Ausbau von Bus und Bahn sowie die Sanierung von Straßen und Brücken zu konzentrieren, statt neue Straßenbauprojekte in Angriff zu nehmen. Zusätzliche Straßen produzieren nur zusätzlichen Verkehr und verhindern das Erreichen der Klimaschutzziele der Bundesregierung.

Das Ingenieurbüro „Regio-Consult“ aus Marburg werde für die Bürgerinitiative eine umfassende Stellungnahme erarbeiten und rechtzeitig bis 2. Mai einreichen. Der VCD suche in Kürze ein Gespräch mit dem Hessischen Verkehrsministerium, um Einfluss auf das weitere Verfahren nehmen zu können.

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