Landesverband Hessen,
Kolumne
Landesverband Hessen
Hitze, Gewitter, Sturm und Starkregen erleben wir nun regelmäßig, mit steigender Intensität. Die „dummen“ Wissenschaftler hatten derlei mittelfristig prophezeit. Welch ein Irrtum! Passiert alles jetzt schon. Und wie!
So extrem, dass Weichen, Signale, Stellwerke, Oberleitung und Triebfahrzeuge der Bahn völlig überfordert sind oder die Infrastruktur durch Wetterextreme sogar ganz zerstört wird.
Das durch Großbaustellen ohnehin geschrumpfte Fernstreckennetz wurde durch Wetterschäden nochmals eingeschränkt. Mitte Juli war vom zentralen Knoten Frankfurt aus unter den Fernzielen nur noch Leipzig hindernisfrei erreichbar. Nie waren Inlandsflüge so wichtig…
Gottlob entlasten die meisten Reisenden auch nach der dritten Corona-Welle die Bahn, indem sie das Auto nutzen und lieber die wieder deutlich zunehmenden Staus erdulden. Andererseits ist es angenehm, wenn man den ICE-Großraumwagen nur mit vier anderen Reisenden teilen muss. Die zahlreichen wie geheimnisvollen Zwangsbremsungen sind eine aufmunternde Abwechslung im so ruhigen Abteil.
Auch im ÖPNV ist alles anders. Nach dem letzten Lock Down sind zwar wieder mehr Leute in der Tram. Im Berufsverkehr eher nur einige werktätige Damen - die Männer verabscheuen Masken und nutzen lieber den übergroßen Dienstwagen. Ansonsten hocken notgedrungen nur jene drin, die absolut nicht Auto fahren können: zu arm, zu alt, zu jung, behindert, krank. Manch Obdachloser schläft und wohnt im rollenden Heim, meist vom Trampersonal still geduldet, da ist ja Platz genug. Unter diesen Umständen ist es verständlich, dass gefühlt jede dritte Tram ausfällt. Nicht so schlimm, denn die „Leistungsträger“ unserer Gesellschaft fahren ja Auto.
In den Wohnquartieren drängen sich die Paketlaster, in der City stehen die Läden leer. Über dem Ballungsraum dröhnen zwar immer noch weniger Passagierjets als vor Corona, dafür umso mehr extrem laute, riesige Uraltfrachtflieger, die unsere Konsumnachfrage bedienen.
Unterstützt von Corona und Wetterextremereignissen findet die Verkehrswende also tatsächlich statt. Nur nicht ganz so wie sich Ökos und Wissenschaft das vorgestellt haben.
Euer Werner Geiß