Hessen

Marburg-Biedenkopf

Tätigkeitsbericht des Radverkehrsbeirates von April 2014 bis Januar 2018

Schon lange hat es keinen Bericht aus dem Radverkehrsbeirat mehr gegeben. In Kürze sollen an dieser Stelle deshalb die Hauptinhalte der Arbeit des Beirates in den vergangenen dreieinhalb Jahren skizziert werden.

Im April 2014 werden die Planungen der Sanierung der Weidenhäuser Brücke und des Umbaus des Rudolphsplatzes diskutiert und im Oktober dann die verfeinerte Planung vorgestellt: Auf dem Platz und im Umfeld Lahnradweg unter der Brücke sind Verbesserungen geplant, auf der Brücke dagegen nicht, es bleibt bei drei Fahrspuren.

Zur gleichen Zeit geht es um punktuelle Verbesserungen in der Frankfurter Straße durch abschnittsweise Asphaltierung. Durch Berichterstattung in der OP forciert werden Probleme mit dem Verkehr vom/zur KiTa auf der Weide diskutiert. Der Beirat wird in die Lösungssuche eingebunden.

Diskutiert werden im Frühjahr auch die Probleme mit der Planung des Rad-Fußweges Dagobertshausen – Elnhausen. Fortschritte gibt es bei der Installation des Radverleih-systems Call a Bike.

Im Mai wird erneut die Forderung nach Verbesserung der Lichtsignalanlagen und der Markierungen erhoben.

Im Juli fordert der Radverkehrsbeirat die Verbesserung Planung von Abstellanlagen an der neuen Unibibliothek. Es gibt zwar nun, ebenfalls durch den Beirat gefordert, mehr Abstellplätze als in der Stellplatzsatzung gefordert, trotzdem sind es aber noch zu wenige, und sie sind auch nicht vor Witterung geschützt. Ein weiteres Thema ist die Diskussion einer Verbindung der Bahngleisebene mit dem Hang des Ortenbergs. Dazu wird dann Anfang 2015 die Planung des Böschungsweges Gleispark vorgestellt und erörtert.

Im Juli und September 2014 diskutiert und begleitet der Beirat die Erarbeitung des Fahrradstadtplans. Ein weiteres wichtiges Thema zu dieser Zeit ist der Radverkehr in der Nordstadt: Verbesserungen werden mit dem Verkehrsversuch zwar erreicht, aber es gibt keinen Radstreifen auf der Bahnhofstraße Richtung Innenstadt. Die Ausweisung der Uferstraße als Fahrradstraße wird diskutiert und im Dezember vom Beirat befürwortet. Weiterhin wird eine Bilanz der Installation von Trixi-Spiegeln gezogen, die nach einem tödlichen Abbiegeunfall in Marburg an vielen Ampeln mit Rechtsabbiegung eingeführt worden waren.

Ein immer wieder diskutiertes Problem ist das Fehlen von Radabstellanlagen in der Oberstadt: Im Oktober gibt es einen erneuten Ortstermin und im Anschluss Vorschläge der Stadt zur Einrichtung mehrerer Stellplätze. Als ein Erfolg wird die Verbesserung der Einmündung von der Gisselberger Str. in die Hellwegswiese südlich von Gisselberg vorgestellt.

Durch die Politik angestoßen gibt es im Dezember eine Diskussion zur “Transparenz“ des Radverkehrsbeirates und zur Weitergabe von Protokollen des Beirates an Gremien und Politik. Die Meinung dazu ist nicht eindeutig und knapp wird der Status Quo bestätigt, nach dem der Radverkehrsbeirat nur „nach innen“ wirkt.

Eine Revolution für Marburg kündigt sich Ende 2014 an: Sollte es am Wilhelmsplatz die erste Rad-Ampel in Marburg geben? Ja, es soll mit dem Austausch der Schaltanlage einige Sekunden Radfahr-Grün vor dem PKW-Verkehr geben, was die Sicherheit an dieser Stelle wesentlich erhöhen wird. Weitere Themen zu dieser Zeit sind der Bypass Rudolphsplatz, Baustellen, Radständer am Neubau der Stadthalle, und die Sicherheit an Pilgrimstein-und Wilhelmstraße, nachdem dort die Benutzungspflicht der Radwege aufgehoben werden wird.

Das Jahr 2015 beginnt mit der Diskussion der neuen Planung des Firmaneiplatzes und der Durchgängigkeit dort für den Radverkehr, der Beleuchtung der Rad-Nord–Südachse und der Radwegbeschilderung in den Außenstadtteilen.

Im März werden Verbesserungen bei der Abstellsituation im Bahnhofsumfeld vorgestellt, die auch deshalb nötig wurden, weil sich der Bau des Radparkhauses weiter verzögert. Ein weiteres Thema: Schrottfahrräder im Stadtbild.

Zur Fortschreibung des Radverkehrsplans Marburg wird Anfang 2015 endlich Geld im städtischen Haushalt eingestellt; es können nun Angebote eingeholt werden. Nach Ausschreibung erfolgt die Auftragserteilung an die Planungs-Gruppe-Nord aus Kassel (PGN). Im September 2015 und im Januar 2016 werden erste Ergebnisse der Bestandsaufnahme und Planerarbeitung vorgestellt und diskutiert. Der Plan bleibt bis Ende 2016 regelmäßiges Thema der Beratungen des Beirates.

Ein längst überfälliges Thema findet im April 2015 (wieder) Eingang in die Diskussion: Öffentlichkeitsarbeit für den Radverkehr. Als ein Schritt dazu wird der neue Stadtplan für den Radverkehr, erarbeitet von Lutz Münzer, vorgestellt. Die Stadt prüft eine Radwegverbindung auf die Lahnberge und plant eine neue Radabstellanlage am Bahnhof. Dazu sondiert sie mit der Bahn.

Wegen Wegfall der Benutzungspflicht des Radweges und der Einführung von Tempo 30 kommt es im Juni 2015 zur Diskussion über Veränderungen in der Wilhelmstraße. Ein geplantes Wohnungsbauprojekt verspricht Verbesserungen am und im Jägertunnel an der Neuen Kasseler Straße. Der fertiggestellte Bahnhofsvorplatz veranlasst Hans-Horst Althaus zu einem Brandbrief, den Radverkehr dort betreffend. Auf seinen Ausführungen basiert ein Antrag der Linken zum Bahnhofsvorplatz, der auch im Beirat diskutiert wird und dessen Prüfpunkte von ihm unterstützt werden.

Im Juli kommt es endlich zu einem Gespräch mit dem Dienstleistungsbetrieb Marburg (DBM), bei dem hauptsächlich der teilweise schlechte Winterdienst für den Radverkehr thematisiert wird. Die Prüfung auf die Umwidmung zu Radstraßen war für die Schul- und Wilhelmstraße negativ, positiv jedoch für Auf der Weide. Die Ufer- Wolf- und Firmaneistraße sollen hinsichtlich einer Ausweisung als Radstraßen geprüft werden. Hessen-Mobil stellt die Planung von begleitenden Radwegen an der L 3092 (Panoramastraße) und L 3125 vor, unklar ist jedoch, wann die Maßnahmen realisiert werden können. Die Planung beginnt dazu im Herbst 2017.

Im November 2015 liegen die Basisdaten zur Umwidmung der Straße auf der Weide in eine Radverkehrsstraße vor, sie kommt für eine solche Maßnahme infrage und wird im Februar 2016 eingeweiht. Als weitere Fahrradstraße ist die Uferstraße geplant, auch dort sind die Voraussetzungen erfüllt.

Im Januar 2016 wird die erste Rad-Ampel Marburgs am Wilhelmsplatz in Betrieb genommen. Diskutiert wird die Unfallstatistik des Radverkehrs und es gibt einen Impuls zur Verbesserung der Stellplatzsatzung. Radabstellanlagen sollen nach der Satzung qualitativ besser werden und überdacht sein.

Siemens und deren Entwicklung einer RadApp bringt Marburg als Modellstadt eine Reihe von im Zuge der Tests finanzierte Radampeln am Erlenring. Die Tests laufen ab Oktober 2015. Das System hat sich bewährt, so dass ab September 2017 weitere Praxistests laufen.

Am Rudolphsplatz wird die Einmündung in den Pilgrimstein baulich verbessert und mit eigener Signalgebung ausgestattet, ebenso an der Kreuzung Siemensstraße/Neue Kasseler Straße.

Im Oktober 2016 werden die vom Investor geplanten Radabstellanlagen im Allianzhaus vorgestellt. Die Vorlage ist stark verbesserungswürdig. Einiges wird von den Anregungen des Beirates in der weiteren Planung aufgenommen.

Im November 2016 geht die Vorlage zum Radverkehrsplan in die Beratungen und wird schließlich am 5. Mai 2017 verabschiedet. Es schließt sich im Beirat bis August 2017 die Identifizierung von kurz- mittel- und langfristigen Umsetzungsmaßnahmen an.

Am Pilgrimstein wird nach erneutem Umbau aufgrund der Mauersanierung der Fußgängerweg etwas schmaler angelegt; ab Mai 2017 gibt es dort eine Radspur in Gegenrichtung die allerdings vom PKW-Verkehr oftmals „missachtet“ wird. Eine Lösung dieses Problems bleibt auf der Agenda.

Im Juni 2017 findet mit der 181. die letzte Sitzung des Beirates unter der Leitung des Stadtentwicklungsreferenten Wolfgang Lipprecht statt, der in den Ruhgestand verabschiedet wird. Klamme Finanzen der Stadt lassen kaum etwas an Umsetzung des neuen Radverkehrsplanes zu, ganz im Gegenteil: es wird sogar die Radbrücke im Lahnvorland am Wehrdaer Weg gestrichen, wodurch über 300.000 Euro Zuschüsse verfallen.

Im August werden weitere Umplanungen beim Südbahnhofsvorplatz diskutiert, und immer noch ist die Sicherheit der Radspur am Pilgrimstein Thema, wie auch die Verkehrssituation am Hirsefeldsteg, auch nach Ausweisung als Fahrradstraße. Siemens testet weiter die Rad-App „Sibike“ an der auch etliche weitere Städte Interesse zeigen. War Marburg bei den bislang vom ADFC durchgeführten Fahrradklima-Tests immer bei den schlechten Städten eingeordnet, brachte der Test 2017 eine Auszeichnung als „Aufholer des Jahres“. Zur Pressekonferenz zur Preisverleihung waren aber weder der Radverkehrsbeirat, noch der ADFC vom Magistrat eingeladen.

Wieder aufgerufen wird das Thema Umsetzung des Radverkehrsplanes und im November werden zur Vorbereitung der Sanierung der Weidenhäuser Brücke die Umleitungen für den Radverkehr diskutiert, sowie die Nordstadtentwicklung. Neuer Stadtentwicklungsreferent und zuständig für den Beirat ist ab Oktober 2017 Stefan Blümling. Die Radverkehrsbeauftragte Frau Schmidt (ehem. Grieb) verabschiedet sich in den Mutterschutz und Elternzeit. Ihr Nachfolger ist Diogo Henriques Soares.

In der Januarsitzung 2018 sucht der Radverkehrsbeirat das Gespräch mit dem Fahrlehrerverband um die Sensibilität der Ausbildung hinsichtlich des Radverkehrs zu diskutieren.

Max Langenbrinck

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