Hessen

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NVV-Fahrpreiserhöhung: 3,3% könnten erst der Anfang sein

Der ökologische Verkehrsclub VCD Hessen warnt angesichts der am Sonntag greifenden Fahrpreiserhöhung im Nordhessischen VerkehrsVerbund (NVV) von durchschnittlich 3,3 Prozent vor künftig noch drastischeren Belastungen für die nordhessische Bevölkerung, wenn jetzt die politischen Weichen nicht gestellt werden.

Hintergrund: Zuletzt hatte die Bundesregierung die wichtigste Stütze der ÖPNV-Finanzierung, die sogenannten Regionalisierungsmittel, entgegen dem Rat von Fachleuten nicht dem Bedarf angepasst, sondern eingefroren. Ein Papier von Finanzminister Schäuble und Hamburgs Bürgermeister Scholz schlägt zudem einen noch weitreichenderen Rückzug des Bundes aus der ÖPNV-Finanzierung vor.

„Die Region Kassel ist eine der wirtschaftlich dynamischsten in ganz Deutschland. Damit einher gehen auch gestiegene Mobilitätsbedürfnisse. Wenn sich die Bundesregierung weiterhin ihrer Verantwortung entzieht, bedeutet das eine große Gefahr für Angebot und Bezahlbarkeit des nordhessischen Nahverkehrs“, warnt VCD-Landesvorsitzender Mathias Biemann. „Die Fahrpreiserhöhung von 3,3 Prozent ist dann nur der Anfang der Fahnenstange. Ohne eine Kurskorrektur der Bundesregierung müssen wir mit noch drastischeren Preissprüngen auf der einen und Streichung von Linien auf der anderen Seite rechnen.“

Für die dringend notwendige Verkehrswende seien solche Steigerungen Gift, so der VCD Hessen. Die negative Wirkung von Preiserhöhungen ist wissenschaftlich belegt. Erhöht man die Preise, bleiben Fahrgäste weg. „Diese Menschen steigen dann entweder aufs Auto um oder müssen aus finanziellen Gründen auf Mobilität verzichten. Beides ist gesellschaftlich nicht wünschenswert“, folgert Biemann.

Moderate Preisanpassungen im Rahmen der allgemeinen Inflationsrate seien vertretbar, so der VCD. Die Inflation liegt allerdings hessenweit zur Zeit bei 0,5 Prozent, die Preissteigerung im NVV ist also mehr als sechs Mal so hoch. Um das ÖPNV-Angebot langfristig auszubauen und gleichzeitig bezahlbar zu halten, müsse man in Zukunft auch über zusätzliche Finanzierungsquellen nachdenken. So schlägt eine kürzlich veröffentlichte VCD-Studie vor, den Städten und Gemeinden das Recht zu geben, einen kommunalen „ÖV-Beitrag“ zu erheben.

Zustimmung gibt es vom VCD für die Einführung des U18Tickets des NVV. Bisher konnten nur Kinder bis 14 Jahre vergünstigte Einzel- und Fünferkarten kaufen, nun gilt die Ermäßigung für alle unter 18 Jahre. „40 Prozent der Jugendlichen in Nordhessen nutzen bisher nur selten den ÖPNV. Für diese jungen Menschen ist das U18Ticket ein attraktives Ein- und Umstiegsangebot“, lobt Biemann.

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