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Gießen

VCD-Mitglieder bekräftigen die Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss zur Ortsumgehung B49 Reiskirchen/Lindenstruth

VCD Gießen bekräftigt die Verbandsklage des VCD-Landesverbandes gegen den Planfeststellungsbeschluss zur Ortsumgehung B49 Reiskirchen/Lindenstruth. Der VCD sei der Auffassung, dass der Planfeststellungsbeschluss auch aus Gründen des Naturschutzes rechts-fehlerhaft ist und hat deshalb Klage beim Verwaltungsgerichtshof in Kassel eingereicht.

VCD-Jahreshauptversammlung: Mitglieder bekräftigen die Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss zur Ortsumgehung B49 Reiskirchen/Lindenstruth


Gießen, 04.05.2017

Die Mitglieder des Kreisverbands Gießen des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) bekräftigten ihrer Jahreshauptversammlung die Verbandsklage des VCD-Landesverbandes gegen den Planfeststellungsbeschluss zur Ortsumgehung B49 Reiskirchen/Lindenstruth. Der VCD sei der Auffassung, dass der Planfeststellungsbeschluss auch aus Gründen des Naturschutzes rechts-fehlerhaft ist und hat deshalb - mit den Naturfreunden Jossoleraue - Klage beim Verwaltungsgerichtshof in Kassel eingereicht.

Obwohl immer noch keine aktuellen Zahlen der Verkehrserhebung 2015 für Bundesstraßen vorlägen, bestätigten die in den Planfeststellungsunterlagen aufgeführten Erhebungen aus dem Jahr 2014 den weiter rückläufigen Verkehr auf der B49 innerhalb von Reiskirchen und Lindenstruth. Entsprechende Zahlen aus dem Jahr 2005 stünden als Vergleich zur Verfügung.

Entgegen dem deutschlandweiten Trend, der eine Verkehrszunahme um ein Prozent verzeichne, werde in Lindenstruth gegenüber 2005 ein Verkehrsrückgang auf der B49 von 4,4 Prozent festgestellt. 2014 wurden 8.713 Fahrzeuge gezählt; 2005 9.118 Fahrzeuge und gemäß der Verkehrsmengenkarte im Jahr 1990 9.329 Fahrzeuge.

In der Ortslage Reiskirchen war der Rückgang mit 0,4 Prozent geringer. Im Bereich des Anschlusses zur A5 gab es zwar eine Steigerung zum Gewerbegebiet am Ortseingang von 3,9 Prozent. Dies beruhe aber auf dem Ausbau des zwischenzeitlich vollständig realisierten Marktzentrums mit Tankstelle, so der Gutachter.

Bedeutender sei jedoch der Rückgang des Schwerverkehres, der in Lindenstruth 18,6 Prozent und in Reiskirchen Ortsmitte 12,7 Prozent gegenüber dem Jahre 2005 betrug. Mit der Einführung der Lkw-Maut auf allen Bundesstraßen im Jahre 2018 sei ein weiterer Rückgang im Durchgangsverkehr zu erwarten, so Gerhard Born für den VCD. Selbst das Gutachterbüro zur Ortsumgehung Vertec räume ein, dass sich zwischenzeitlich Veränderungen in den Prognoseansätzen ergeben hätten, die sich dämpfend auf die Verkehrsentwicklung auswirkten. Unter anderem sei die Bevölkerungsentwicklung rückläufiger als bisher angenommen.

Enttäuschend sei, dass das Land Hessen keine Konsequenzen aus der Verkehrsentwicklung gezogen habe. Trotz der zurückgehenden bzw. stagnierenden Zahlen wurde dem Bundesverkehrsministerium im Erläuterungsbericht für die Ortsdurchfahrt Reiskirchen ein prognostizierter Verkehrszuwachs von 33 Prozent und Lindenstruth von 30 Prozent für das Prognosejahr 2020 übermittelt. Es bleibe unverständlich, dass die Ortsumgehung Eingang in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans gefunden habe, der Grundlage für die Planfeststellung sei.
 
Die erwartete Reduktion des Lärms durch die Südumgehung um lediglich 3 dB in den Ortsdurchfahrten ließe sich auch durch einen besseren Straßenbelag erreichen. So sei für die Ortsumgehung ein Belag vorgesehen, der eine Lärmminderung um 2 dB und in Teilbereichen sogar 4 dB erreicht. Diesen Straßenbelag könne man auch in den Ortsdurchfahrten einbauen. Ein Tempolimit innerörtlich auf 30 km/h würde ebenfalls eine Lärmminderung um 3 dB bringen. So könne man mit relativ preiswerten Methoden die betroffenen Anwohner stärker vom Lärm entlasten als mit einer Umgehungsstraße, die ökologisch intakte Gebiete mit Asphalt zerschneide und verlärme, so der VCD. Durch die zunehmende Bedeutung der Elektromobilität sei mittel- und langfristig ohnehin mit einer Minderung der Lärm- und Schadstoffemissionen zu rechnen. Zusammenfassend ist dieser Straßenneubau nicht im Sinne einer sparsamen Verwendung von Energie, Raum und Rohstoffen, stellte Born fest.

Auf der Jahreshauptversammlung wurde der langjährige, gleichberechtigte Vorstand mit Schatzmeister Manfred Schlosser (Gießen), Patrik Jacob (Gießen-Kleinlinden), Gerhard Born (Lollar) und Gerd Wiesmeier (Linden) einstimmig wiedergewählt. Nach einem umfangreichen Tätigkeitsbericht des Vorstandes wurde beschlossen, auch in diesem Jahr wieder aktiv am Gießener „Stadtradeln“ teilzunehmen und die Aktion Dankstelle im Rahmen der Aktionswochen mit 200 Euro zu unterstützen.

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