Hessen

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Pressemitteilung, Lebenswerte Städte, Verkehrspolitik
Frankfurt & Rhein-Main

Wohnen leitet Mobilität: Lebensqualität statt Hochhausstandorte

Frankfurt am Main, 8.5.2019: Die Immobilienbranche wünscht sich neue Hochhausstandorte in Frankfurt, doch zuvor müssen die Verkehrsprobleme gelöst werden, fordert der Verkehrsclub Deutschland.

Gerade erst hat die Stadt Frankfurt am Main an den Verwaltungsgerichtshof in Kassel geschrieben. Um die drohenden Dieselfahrverbote abzuwenden, hat sie auf den überlasteten Nahverkehr hingewiesen. Ohne seinen Ausbau, der Jahre in Anspruch nehmen werde, könnten die Bahnen und Busse die Belastung durch zusätzliche Fahrgäste nicht verkraften, so das Argument der Stadt.

„Was erwarten die Verantwortlichen dann erst, wenn in den nächsten Monaten und Jahren tausende Arbeitsplätze in neuen Hochhäusern hinzukommen“ fragt Mathias Biemann vom Vorstand des VCD Hessen.

Die Entscheidungen der vergangenen Jahre bieten keine Lösungen. Das vor gut 5 Jahren mit großen Erwartungen gestartete „Integrierte Stadtentwicklungskonzept“ hat bisher nur zu einem Streit mit den Nachbarkommunen geführt. Der Gesamtverkehrsplan, fast 15 Jahre alt, aus einer Zeit als das Wachstum der Stadt stagnierte, ist dringend anpassungsbedürftig. Die Fortschreibung des Nahverkehrsplans, der regelmäßig überarbeitet werden soll, ist seit vielen Jahren überfällig und Schienenverkehrsprojekte wie die Ringstraßenbahn oder die Verlängerung der U5 wurden zurückgestellt.

Und auch die Immobilienbranche hat keine Lösungen zu bieten. Sie hat sich in der Vergangenheit nur für den Bau von neuen Gebäuden interessiert, ohne sich Gedanken um die von den Immobilien ausgehenden Verkehrsprobleme zu machen. Mit neuen Gebäuden müssen zukünftig Mobilitätskonzepte für die Nutzer entwickelt und angeboten werden.

Erst wenn Stadtverwaltung und Immobilienbranche ihre Hausaufgaben gemacht haben, kann die Kommunalpolitik ernsthaft über neue Hochhausstandorte nachdenken. Mehr Autoverkehr darf den schon heute unter den Pendlerströmen leidenden Stadtbewohnerinnen nicht zugemutet werden.

Aber auch für neue Wohngebiete darf die Verkehrsfrage nicht erst im Nachhinein gelöst werden. "Die Mobilitätsangebote am Wohnstandort entscheiden maßgeblich über das Verkehrsverhalten seiner Bewohner", sagt Eric Kruzycki, Regionalkoordinator des VCD-Projektes Wohnen leitet Mobilität "Wenn das ÖPNV-Angebot erst Jahre nach dem Bezug von Neubauvierteln gebaut wird, dann bleibt den Bewohnern gar nichts anderes übrig, als mit dem Auto zu fahren. Diese Gewohnheit lässt sich dann später nur noch sehr schwer ändern."
Man muss sich bewusst machen, dass 80 % aller täglichen Wege am Wohnstandort beginnen oder enden. Hier entscheidet sich, welches Verkehrsmittel auf dem Weg durch die Stadt oder zum Arbeitsplatz genutzt wird.

Hinweis:
Der VCD veranstaltet regelmäßig das Dialogforum: "Wohnen Leitet Mobilität". Wohnungsbauunternehmen, Mobilitätsdienstleister und Planer erarbeiten dort Lösungen, um den zusätzlichen Autoverkehr zu reduzieren und dessen Flächenbedarf in Wohnquartieren so gering wie möglich zu halten.

Mehr zu Wohnen leitet Mobilität:
https://www.vcd.org/themen/wohnen-und-mobilitaet

Wohnen leitet Mobilität für die Region Rhein-Main:
https://www.vcd.org/themen/wohnen-und-mobilitaet/projektregionen/rhein-main/

Kontakt:
Eric Kruzycki
eMail: <link _blank>eric.kruzycki@vcd.org
M.: 0176/56 98 92 65

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