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Sechs Meter längerer Bus - die Lösung für Wiesbadens ÖPNV?

Der Verkehrsbetrieb ESWE hat einen Doppelgelenkbus aus Basel ausgeliehen. Anfang Juni wurde damit getestet, ob sich überlange Busse auch für den Wiesbadener Busverkehr eignen würden. Auf den ersten Blick sieht es nach einer einfachen Lösung aus, längere Busse zu beschaffen. Nicht übersehen werden dürfen dabei aber die Konsequenzen für die Infrastruktur und den Betrieb. Hier summieren sich Kosten, die für die Stadt langfristig höher sein könnten, als der städtische Eigenanteil bei einer von Bund und Land geförderten Investitionen in eine Straßenbahn.

Mit ca. 1,7 Millionen Euro liegt der Kaufpreis des getesteten HESS Doppelgelenkbus deutlich über dem von 18-Meter längen Elektro-Gelenkbussen. Rechnet man den Kaufpreis auf die Kapazität und die Lebensdauer um, ist er nicht billiger als ein Straßenbahnwagen. Zumal beim Kaufpreis nicht die Ersatzbatterien eingerechnet sind, die wegen der mit den Jahren sinkenden Akkukapazität, nach etwa 6-8 Jahren fällig sind. 

Da die vorhandenen Haltestellen zu kurz sind und auf bis zu 50 Meter verlängert werden müssen, sind die Kosten für den Haltestellenausbau zu berücksichtigen. Ein weiterer Kostenfaktor sind Lademasten an den Endhaltestellen, um den Bus für die weiteren Fahrten aufzuladen. Denn je höher die benötigte Reichweite ist, desto mehr Batterien benötigt man. Beim getesteten Hess-Bus tragen die alleine die Batterien 3,3 Tonnen zum Leergewicht des Busses von 25,3 Tonnen bei. Auch wenn der Fortschritt bei der Batterietechnik weitergeht, ist es wirtschaftlicher möglichst wenig Batteriegewicht mitzuführen. Um schnell mit 600 kW laden zu können, brauchen die Lademasten eine leistungsfähige Stromversorgung. Um das vorhandene Stromnetz nicht zu überlasten, ist dies auch eine nicht zu unterschätzende Investition.

Mehr Hintergrundinformationen zum gestesten Busmodell hat der Verein “Wiesbaden-neu-bewegen” zusammengestellt: https://wiesbaden-neu-bewegen.de/daten-und-fakten-zum-25-meter-testbus/

In einem Video wird erklärt, warum realistischerweise nur maximal 150 Menschen in einen Doppelgelenkbus passen und was diese Busse für die Infrastruktur bedeuten.

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