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Bahn & Bus
Landesverband Hessen

Stellungnahme des VCD Hessen zur Reaktivierung von Bahnstrecken in Hessen

Die neue Begeisterung für die Bahn darf kein Strohfeuer bleiben. Für nachhaltige umweltfreundliche Verkehrspolitik muss das ganze Land in den Blick genommen werden: Die Schiene muss in die Fläche zurückkehren und dort durch Busverkehr ergänzt werden. Gelungene Reaktivierungen müssen weitere Projekte nach sich ziehen.

Der VCD Hessen begrüßt die neue Wertschätzung der Eisenbahn als klimafreundlichen Verkehrsträger und die damit verbundene Offenheit für die Reaktivierung von Bahnstrecken und die Neueinrichtungen von Schieneninfrastruktur.

Wir halten dabei die Betonung des ländlichen Raumes für wichtig - die Bahn muss wieder in die Fläche zurück! Aus sogenannten Entleerungsgebieten können wieder attraktive Lebensräume werden, in denen man nicht mehr vom Auto abhängig ist.

Das gelingt nur mit einer mutigen Reaktivierungsoffensive, die nicht bei einigen Leuchtturmprojekten Halt macht.

Um das zu erreichen, brauchen wir ein transparentes, nachvollziehbares Bewertungsverfahren für Reaktivierungen und Neubauten. Ein daraus entstehendes Ranking von Kandidaten muss laufend aktualisiert werden, wenn aus Erfahrungen neue Erkenntnisse erwachsen.

Dabei sollten Maßnahmen für erste aussichtsreiche Kandidaten auch zur Gewinnung von Erfahrung schnell in Angriff genommen werden. Es scheint uns wichtig zu sein, die weitere Planung iterativ anhand eines Rankings vorzunehmen, das sich im Zeitablauf durch veränderte Vorgaben, gewonnene Erfahrungen auch hinsichtlich der Bewertungsmethodik und sich ändernde Strukturdaten durchaus ändern kann.

Wir fordern daher das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen auf,

  • einen Vorschlag für die Bewertungsmethodik vorzulegen und
  • eine Liste mit den erfolgversprechendsten Reaktivierungskandidaten und
  • bis Ende 2020 eine bewertete Liste mit weiteren Reaktivierungskandidaten vorzulegen.

Jede Reaktivierung muss von Anfang an durch den regional zuständigen Aufgabenträger für den ÖPNV durch die Planung von Buszubringerverkehren, aber auch mit neuen Mobilitätskonzepten wie insbesondere On-Demand-Verkehre für den ländlichen Raum begleitet werden.

Wir fordern aber auch: Wo Reaktivierung und Neubau erkennbar keinen Sinn ergeben, da muss es einen Busverkehr mit einem vergleichbaren Anspruch an Verfügbarkeit und Qualität geben. In der Schweiz kann man noch das entlegenste, touristisch uninteressante Bergdorf stündlich per (Klein-) Bus erreichen, natürlich in den Taktfahrplan und in ein landesweites Tarifsystem integriert. Zwei Schulbusfahrten am Tag für die sogenannten „Zwangskunden“ (Verkehrsteilnehmer ohne Führerschein oder Auto) sind einfach nicht akzeptabel.

 

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